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12. November 2014: Das graue Scheunentor der Südseite ist aus den Angeln gehoben. Groß, schwer, alt, lehnt es am Geländer der Durchfahrt. Von Brecheisen gezeichnet... 

Da wo es einst hing klafft nun ein ziemliches Loch, durch das der Herbstwind pfeift. Dicker Sandstein mit aufgesetztem Fachwerk wird es demnächst verschließen. Später wird hier ein kleineres Tor eingepasst, das sorgt für bessere Wärmedämmung, nicht nur während der Veranstaltungen. 

Die Mannschaft ist zahlreich im Einsatz. Steineschleppen und diverse Mauerarbeiten stehen auf dem Plan. Nebenher werden die Holzteile für die weitere Verschalung vorbereitet. Es gibt immer was zu tun. Die Stimmung ist gut und so wird gegen Ende des Tages auch mal der Zapfhahn gedreht, an einem übriggebliebenen Fäßchen vom Richtfest. - Welch ein besonderer Herbst in diesem Jahr, mit viel Sonne, Wärme und schönen Farben!

19. November 2014: Weiter gehts!

Es ist ein kühler nasser Tag heute, an den Fensterscheiben im Obergeschoss perlt der Regen ab. Die herbstlich-trübe Romantik wird von Zeit zu Zeit vom schrillen Geräusch der Kreissäge zerrissen. Heute werden  die Dachkästen von innen geschlossen. Guter Zuschnitt ist nötig, das Ganze ist ziemlich fummelig. Wenn die Säge schweigt ertönen rhythmische Hammerschläge, dann kreischt es wieder schrill... Auf Knieen rutschend oder tief gebeugt gehts hier vorwärts, am arbeitsfreien Buß- und Bettag in Sachsen. 

Derweilen wird im Untergeschoss am Pfeiler hart gewirtschaftet. Für die spätere Bühne wird freie Sicht benötigt, deshalb muss ein besonders wuchtiger Stempel von jener Stelle weichen. Das rustikale Gebälk ist fest verankert und verzapft und hat sich im Laufe der Jahre gut angepasst... Für die Sicherung der tragenden Teile - und damit sich überhaupt was tut - muss die gesamte Konstruktion nach oben gestemmt werden. Es knirscht und rieselt im Gebälk... Im Obergeschoss wölbt sich sichtbar der Fußboden. Hier walten ganz enorme Kräfte! Es ist jedes Mal eindrucksvoll zu erleben wenn das Scheunen-Innere im Ganzen nach oben geht.  Mit einem Schlupp um den Hals gehts schließlich dem Pfosten an den Kragen, ergeben neigt er sich kurz darauf zu Boden... Im künftigen "Zuschauerraum" wird derweilen weiter das Holz für die Schalung imprägniert

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