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01. August 2015: Die Großaktion vom Juli setzt sich fort. Die Balkenkonstruktion wird stabilisiert. Die eingesetzten Träger sind sämtlich handgefertigt, liebevoll geglättet und geschliffen. Jedes Teil ein Unikat.

Mehrere Bohrmaschinen sind im Einsatz um die Löcher für die schweren Gewindestangen ins Holz zu treiben. Mit kreischendem Funkenflug kürzt die Trennscheibe das Material dann auf die benötigte Länge. Es ist ordentlicher Lärm im Gehäuse.

Die Einpassung der neuen Stützpfeiler ins Fachwerk erweist sich als ziemlich "schwere Geburt". Da liegen auch mal die Nerven blank auf der Baustelle. Nebenher werden andere nötige Arbeiten erledigt. Zum Beispiel Abdeckungen für die Bohrungen in den Deckenbalken herstellen - wo nun die Schraubverbindungen sitzen - und jene einpassen (66 Stück) ... und nach der Verleimung sauber verschleifen..sie sind kaum noch zu sehen und doch da.

15. August 2015: 35° C gleich früh am Morgen. Donnerwetter, Donner-wetter - so ein schönes Badewetter... Pünklich 9 Uhr öffnet an diesem Tag die Baustelle. Es werden 3 Mann erwartet. Die Absprachen, wer jeweils wann mitmacht, werden kurzfristig und unkompliziert per Handy getroffen. Die Mannschaft ist gut vernetzt. Auch der Kontakt zum "Verpflegungsstützpunkt" wird sorgfältig organisiert. Es geht um Einkaufsplanung, Einkauf, Mittagessen kochen, Kaffee und Kuchen bereitstellen usw.. Das kamerascheue Küchenpersonal muss unbedingt immer wieder voller Lob erwähnt werden, denn mit aufs Bild wollen die Helfer im Hintergrund meistens nicht...

In der Scheune wird die Balkenkonstruktion weiter stabilisiert. Leitern werden gerückt, es geht hoch...runter...wieder hoch...runter...da eine Bohrung, dort eine Schraube, wo ist die Flex? Gewindestangen müssen gekürzt werden, weitere Bohrungen ... "Hat jemand die Bohrmaschine gesehen?" - "Steckt oben, am Deckenbalken... " Gibts noch scharfe Bohrer..?" - Von Zeit zu Zeit muss die Sägekette gewechselt werden. Die Aussparungen für die Stützbalken werden flink und passgenau in die frischen Stempel geschnitten. Ein falschen Schnitt und der Balken wäre hin. Tilo bedient die Motorsäge wie ein Schnitzmesser. Wie an jedem Samstag schaut Heiko vorbei und hilft auch gleich mit. Vor dem Scheunetor fliegen derweilen die Späne beim Schleifen und im Obergeschoss die Funken beim Kürzen der Metallstangen. Dann werden die Holznägel eingeschlagen und Schrauben fest ins Holz gedreht. Gegen 16 Uhr ist das Tagesziel erreicht. Nun können unterm Tisch die Beine langgemacht werden. Dazu gibts ganz feinen selbstgebackenen Kuchen und duftenden Kaffee. Draußen sind immer noch 35° oder mehr. Ein Bierchen noch und dann gehts heim.

Weil das Tagwerk ganz gut war spielt Matze zum Abschluß noch fröhlich die "Luftgitarre", nach Altrocker-AC/DC-Art, zu Melodien aus dem Radio.

20.-31. August: Die Zeit drängt und es ist noch irre viel zu tun. Anfang September wird in der neuen Scheune das Tor zur ersten Veranstaltung geöffnet. Diese ist restlos ausverkauft. Schöne Premiere. Die Bühnen-technik muss jetzt vorbereitet werden und diverse Belastungstests überstehen, die Stützbalken müssen noch geschliffen werden, der Fußboden vom Zuschauerraum braucht mehr Stabilität, der Eingangsbereich darf nicht holprig sein, der Aufzug muss gesichert werden, und und und...

Das ehrenamtliche Team ist jetzt auch unter der Woche im Endspurt tätig. Schier endlos scheint plötzlich die Liste der zu erledigenden Handgriffe. Stetig, aber mit Ruhe, arbeit sich die Mannschaft voran. Es ist wieder sehr warm, und die vielen staubigen Partikel auf der Baustelle kriechen hartnäckig in alle Ritzen. Schutzanzüge machen sich daher ganz gut beim Schleifen. Zum Ende des Monat rücken die Kärcher an, und nicht nur den Spinnweben gehts rigeros an den Kragen. So gereinigt sieht der Zuschauerraum auf einmal richtig  geräumig aus. - Die kleine Elli probiert schon mal den Aufstieg auf der großen wackeligen Leiter, um einen Blick von oben auf die Bühne zu erhaschen...Für die erste Veranstaltung "BAU AUF" wird noch das Aussengelände hergerichtet und die mobile Würstelbude aufgestellt, schön weich in bestem Rindenmulch. Da läuft man wie auf Wolken. Applaus schon mal fürs Bau-Auf-Team! Es gibt weiterhin noch viel zu tun.

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Kommentare: 4
  • #1

    Saubine (Montag, 07 September 2015 21:01)

    Ganz toll was da jetzt schon aus der Scheune geworden ist!!! Die Veranstaltung am 5. September war Spitze. Wurgwitz hat jetzt eine Scheunenhymne! Hört, hört! Kann das noch übertroffen werden? Ich denke schon - bei dem Elan der Bauleute und den Fleißigen im Hintergrund. Hochachtung und Dank, liebe Fränzi, für Deine tollen Baugeschichten und Fotos. Ich freu' mich schon auf die Fortsetzung. Am Samstag hättest Du auch ganz vorne auf der Bühne stehen müssen, das hätte alles "rund" und komplett gemacht.

  • #2

    Matze (Dienstag, 08 September 2015 09:26)

    Hallo Sabine,
    vielen Dank für die Blumen, und ja, da hast Du völlig recht!!! Den Fehler muss ich auf meine Kappe nehmen. Aber steh mal vor knapp 200 Leuten als totaler Bühnenblindfisch wie ich da oben und denk an alles, was Du sagen wolltest. Kannste vergessen. Außerdem ist unsere Spitzenagitatorin selbst etwas medienscheu und war glaube ich hoffentlich auch gar nicht ganz so böse, dass sie da nicht stehen musste. Deshalb regel ich das jetzt ganz anders und rufe alle Fans der Scheune, die das jetzt hier lesen, dazu auf, mal frei weg Ihre Meinung zu äußern, wie toll, oder eben im schlimmsten Fall auch wie schlecht sie diese Bauseite finden!!!!!
    (Auch das Vogtland darf sich gerne äußern!!! :-) )
    Gruß Matze

  • #3

    Moni (Dienstag, 08 September 2015 12:01)

    Hallo Ihr "Verrückten", wie Matze Euch selbst nennt,
    danke für die tolle Scheune und den schönen Abend. Was Ihr da bis jetzt schon geschaffen habt, das schaffen glaube ich nur ganz wenige. Lieber Matze, Deine Rede war so sympathisch, gerade weil sie emotional war und den Kern getroffen hat. Ich glaube alle Anwesenden haben Euch gern hochleben lassen. Die Scheunenhymne von allen gesungen, war ein kleines Dankeschön an die fleißigen Bauleute. Euch Allen weiterhin alles Liebe und bis zum nächsten Mal Moni

  • #4

    Moni (Dienstag, 08 September 2015 12:05)

    PS: Bauseite ist toll, auch wenn ich nicht laufend einen neuen Kommentar schreibe. Das liegt wohl auch an meinem technischen Unverständnis.